In Caba, dem Fischerdorf, in dem meine älteste Schwester lebt, wurde ich von ihr und ihren Mitarbeitern an der Bushaltestelle sehnlichst erwartet. Mit Plakat, einem Haufen Umarmungen und Tränen, natürlich meinerseits, wurde ich herzlich empfangen und fühlte mich von der ersten Sekunde an Zuhause. Nachdem ich meinen Jetleg auskuriert hatte (ja, ich weiß, ist bei nur 2,5 Stunden Unterschied zu Australien nicht möglich, aber nach zwei solchen Horrornächten muss es ja endlich mal wieder Berg auf gehen mit dem Schlafen), 10 Stunden plus 2 Stunden Nickerchen nach dem Frühstück, liess ich mir von Rahel erklären wie das so funktioniert auf den Philippinen mit all diesen Transportmittel und so.... Das mit der Recherche hatte ich im ganzen Abschiedsschmerz von Australien mal wieder etwas vernachlässigt, aber glücklicherweise habe ich ja eine fast lokale Starthilfe bekommen... Jedenfalls verging die erste Woche wie im Flug. Von Strand und Baden über Surfen und dem Besuch der näheren Sehenswürdigkeiten bis hin zu dem, was Rahel eigentlich jedes Jahr macht auf den Philippinen, habe ich alles gesehen und erlebt. Nach 1 Woche Zweisamkeit und zwei mal Fondueessen traf auch bereits die nächste Schwester ein. Natürlich mit Fonduenachschub im Gepäck (2.5 kg Käse sollten für zwei ausgehungerte Auslandschweizerinnen knapp genügen...? Anmerkung der Korrekteurin, alias Käseimporteurin) wurde auch diese mit Plakat, einem Haufen Umarmungen und Blumen sehnsüchtig erwartet. Die Menschen im Dorf waren ja bereits beim Anblick zweier grosser, weisser Frauen erfreut (etwas verwirrt, da die eine davon, also ich, aussah wie die, die letztes Jahr bereits da war (Eva :))) und bei drei auf einem Haufen natürlich um so mehr... Mit Baden, Wanderung zum Wasserfall und dem Besuch von zwei Schulen haben wir auch die Zeit zu dritt ohne Probleme überstanden. Für den Besuch der Schulen haben wir uns den Valentinstag ausgesucht und mit reichlich Belustigung erlebt, wie wichtig dieser Tag hier in den Philippinen ist. Jedes Kind, das ein rotes (notfalls auch pinkes) Kleidungsstück besaß, hat dieses an besagtem Tag mit Stolz getragen. Die Schulen wurden dekoriert und das "Hallo" wahr nach dem "Happy Valentinesday" zweitrangig. Ich muss dazu sagen, dass ich diesen Tag weder zelebriere noch unterstütze, aber zu sehen wie es hier nicht ums Schenken allgemein ging, sondern eher um die Umarmung zu den Worten macht für mich um einiges mehr Sinn.
An unserem letzten gemeinsamen Tag haben wir uns den 100 Islands Nationalpark angesehen. Auf der einen oder anderen Insel haben wir für einen (Ziplining, Fotoshooting;)) oder Badehalt eingelegt.
Nach zwei Wochen an einem Ort, an dem die Menschen so unglaublich hilfsbereit sind, jeder dir seine Hilfe anbietet und die Kinder es kaum erwarten können dich am Strand zu treffen zum Spielen, hieß es Abschied nehmen von einem neuen Zuhause. Hinzu kam natürlich auch noch der Abschied von Rahel, aber ich weiß ja, dass es nicht nochmals 7 Monate dauert bis ich sie wieder sehe und immerhin eine Schwester bleibt mir ja noch ein wenig.
Die Philippinen und diese Art Asien, die ich hier kennenlernen durfte, hat mir meine anfängliche Skepsis die ich bei meiner Rückkehr nach Asien verspürt hatte, genommen. Nach meinen ersten 3 Monaten Asien hatte ich mich in den westlicheren Ländern Australien und Neuseeland, so an ein einfacheres und weniger belagertes und belästigtes Reisen gewöhnt (keine aufdringlichen Händler, Taxifahrer und andere Touri-Fallen), dass es mir regelrecht graute nach Asien zurück zu kehren. Ich kann aber sagen, dass die Philippinen keinen Teil so anstrengend sind wie andere Länder in Südostasien. Ein Nein gegenüber einem Taxifahrer wird beim ersten Mal akzeptiert. Die Menschen fragen nicht, wohin ich gehe um mir etwas zu verkaufen, sondern weil es sie ehrlich interessiert und einem sogar der ein oder andere Tipp dazu gegeben wird.
Seit zwei Wochen sind Aurelia und ich jetzt alleine unterwegs. Von Manila sind wir nach Cebu geflogen. In Moalboal haben wir den ein oder anderen Tauchgang (nicht zur Freude aller Familienmitglieder Zuhause :-*) gegönnt. Dabei ist mein Art zu Tauchen nicht einmal die Schlimme: Aurelia hat sich zum Apnoe Tauchkurs angemeldet und natürlich die 16 Meter ohne Flasche Tauchen auch locker bestanden (18 Meter!). Tausende von Sardinen und riesige Schildkröten sind uns da begegnet. Faszinierend, wenn es unter Wasser plötzlich dunkel ist und über, unter und neben einem Sardinen schwimmen und alles verdunkeln. Weiter in Oslob haben wir uns mit Barbara (zur Erinnerung, sie habe ich im Juli in Bali kennengelernt und im Dezember in Australien wieder getroffen) verabredet um ein paar Tage gemeinsam zu verbringen. Unter anderem auch das bekannte Walhaischwimmen in Oslo stand auf dem Programm. Eigentlich ein wunderschönes Erlebnis, wäre da nicht das dicke, fette ABER: im Nachhinein hätten wir auf unsere Zweifel hören sollen und darauf hoffen, irgendwann die Möglichkeit zu bekommen diese faszinierenden Tiere einfach so in freier Wildbahn anzutreffen. In Oslob werden die Tiere angefüttert und so haben wir uns das Ganze mit ungefähr 100 anderen Schaulustigen angesehen. Somit hatte das ganze Erlebnis für mich seinen Zauber verloren, da ich auf so etwas Spezielles wie das Delfin- und Seelöwenschwimmen gehofft hatte...
Mit der Fähre auf Bohol eingetroffen haben Aurelia und ich uns im Tarsier Centre die winzigen Primaten mit ihren riesen Augen angesehen und uns natürlich Hals über Kopf verliebt. Mit unserem gemieteten Roller haben wir uns über Stock und Stein auf die Suche nach einem Wasserfall gemacht. Fast ohne Benzin im Tank, nach erschreckender Begegnung und Verfolgung durch einen Obdachlosen und unglaublichem Umweg, weil sich unser Navi einen Scherz mit uns erlaubt hatte, schafften wir es trotzdem bis ans Ziel. Heil. Und wieder zurück. Dagegen fühlte sich die Busfahrt zu den bekannten Chocolate Hills nahe Carmen als versuchter Mord an (wie froh war Barbara um die paar Jahre Leben, die sie nun vermutlich doch noch vor sich hat) vom Busfahrer an uns, angefühlt hat, aber auch das haben wir heil überstanden. Die Chocolate Hills sind eine Ansammlung von Hügeln im Inselinneren in diversen Grössen. Mit Gras bewachsen sind sie grün, aber da dieses Gras in der Trockenzeit verdörrt und braun wird, haben die Hügel so ihren Namen bekommen. Zwar nicht in der Trockenzeit da, haben wir trotzdem unser spezielles Foto bekommen, denn wir sind extra morgens um 5 Uhr los gelaufen um bei Sonnenaufgang auf der Besucherplatfrom zu stehen und die nebelverhangenen Hügel in Ruhe zu bestaunen.
In Moalboal wurde mir von einem Tauchlehrer der Tipp gegeben, in Anda tauchen zu gehen und so haben wir uns auf den Weg dorthin gemacht. Touristisch noch nicht so bekannt und trotzdem mit vielen Tauchshops fand ich meinen nächsten Lieblingsplatz in dem friedlichen und freundlichen Dorf. So klein und hübsch, da sind uns in den vier Tagen ständig die selben 7 Touristen über den Weg gelaufen und das Restaurantpersonal konnte sich bereits nach dem ersten Abend unsere Namen merken. Auch an die täglichen mehrstündigen Stromausfälle gewöhnen wir uns rasch und schlürfen statt den standardmäßigen Bananenmilchshakes halt hausgemachten Eistee und waren auch ab und zu froh um Aircon-freie Stunden (Myrta schlottert ja mittlerweile schon bei 31 Grad vor sich hin). Beim Tauchen in und um Anda hat es mir dann echt die Luft geraubt. Nie hätte ich so etwas erwartet, was ich da faszinierdens zu Gesicht bekommen habe, oder vor die Taucherbrille. Am Turtlepoint sind wir an ungefähr 15 Schildkröten vorbei geschwommen. Von riesigen, uralten bis hin zu mittelgroßen Exemplaren haben sie sich in 1 -2 Meter Abstand von uns am Meeresgrund ausgeruht, oder sind an uns vorbei geschwebt. Der absolute Wahnsinn! Atemberaubend! Auch ohne Taucherbrille und Flasche auf dem Rücken hatte Anda einiges zu bieten. Ein flacher Badestrand, der bei Ebbe eher trockengelegt wahr, konnte zu Fuß einiges aus der Unterwasserwelt entdeckt werden. Seesterne, Schnecken und Krebse wo hin das Auge reichte.... Zum Glück haben wir diesen Tipp bekommen, bevor da der Massentourismus Einzug gehalten hat.
Jetzt im Moment sitzen Aurelia und ich auf der Fähre zurück nach Cebu. Morgen geht's für sie nach Hause und für mich weiter nach Siargao. Das erste Mal seit bald 4 Monaten bin ich mal wieder richtig alleine und das länger als nur 2, 3 Tage. Ich freu mich richtig drauf, hab mich total über den Besuch gefreut und freu mich auf den nächsten, der bereits in 10 Tagen in den Philippinen eintrifft :)
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